Das Geisterhaus auf der Beekwarf by Hans Nordländer

Das Geisterhaus auf der Beekwarf by Hans Nordländer

Autor:Hans Nordländer [Nordländer, Hans]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: neobooks
veröffentlicht: 2015-05-08T16:00:00+00:00


„Also“, begann die Polizistin, sie trug keine Uniform, deswegen war nicht erkennbar, ob sie eine Vorgesetzte von dem Beamten war oder nicht, „entweder sie haben sich die ganze Geschichte ausgedacht, zugegeben, eine interessante Geschichte, oder -.“

„Oder was?“, fragte Thomas Steinwinkel aufgebracht. „Glauben Sie mir denn gar nichts von dem, was ich ihnen erzählt habe? Ich will Sie von der Geistergeschichte doch gar nicht überzeugen. Ich habe doch gesagt, ich halte sie für Blödsinn. Aber dieser Skandinavier, Ingmar Helburg, will uns mit solchem Blödsinn von der Beekwarf vertreiben. Das war bestimmt erst der Anfang und wer weiß, was ihm noch alles einfällt. Ist das nicht Grund genug für Sie, ihn sich einmal anzusehen?“

Plötzlich fühlte sich Thomas Steinwinkel in die gleiche Lage versetzt, wie Helburg bei ihrer Begegnung am Vormittag. Auch er hatte ihm eine Geschichte erzählt, die Thomas nicht glaubte. Anscheinend war es jetzt nicht anders, außer, dass es umgedreht war. Jetzt war er der Erzähler und die Polizisten die Zweifler. Und er, Thomas, ertrug den Zweifel anscheinend viel schlechter als Helburg.

„Es wäre durchaus ein Grund, wenn er vorläge“, sagte sie.

„Warum vorläge?“, erwiderte Steinwinkel heftig und hatte Mühe, nicht aus der Rolle zu fallen. „Er liegt vor. Ich stehe dafür ein, ebenso meine Frau. Was sollen Ihre Fragen? Können Sie denn keine gewöhnliche Anzeige aufnehmen?“

„Doch, das ist auch schon oft vorgekommen“, meinte die Polizistin betont ruhig. „Aber noch nie in so einem Fall.“ Bevor Steinwinkel sie erbost unterbrechen konnte, fuhr sie fort und dieses Mal gab es keine neuen Fragen, sondern sie erklärte endlich, warum sie am Ende wohl nichts für ihn tun konnte. „Also gut. Wir haben nachgeforscht und die Ergebnisse sind eindeutig. Erstens, es existiert kein Ingmar Helburg in unseren Melderegistern. Wenn Sie jemanden getroffen haben, der sich so nannte, dann war der Name falsch. Deshalb können wir Ihre Anzeige auch nicht bearbeiten.“

„Verdammt“, entfuhr es Steinwinkel. „Als hätte ich es nicht geahnt. Vielleicht ist er nicht einmal ein Skandinavier, sondern ein Aufschneider, möglicherweise ein gefährlicher Aufschneider. Aber Sie werden ihn auf seiner Warf antreffen. Schließlich wohnt er da.“

„Da haben wir auch unsere Zweifel“, sagte der Polizist. „Die Warf, von der Sie reden, heißt »Lütjenswarf«. Aber da wohnt schon lange keiner mehr. Der letzte Bewohner ist dort kurz nach dem Zweiten Weltkrieg verstorben. Seither ist das Haus dem Verfall überlassen. Wir waren zwar nie dort, aber dass sich dort nur noch die Ruine befindet, ist bekannt.“

Für einen Augenblick war Thomas Steinwinkel so verblüfft, dass er nicht wusste, was er darauf erwidern sollte. Dann kam ihm eine mögliche Erklärung in den Sinn. Sicher sagten die beiden Beamten die Wahrheit, aber vielleicht war sie nicht mehr aktuell und die Gegebenheiten hatten sich verändert.

„Darf ich Sie etwas fragen?“, sagte er jetzt so verbindlich er konnte und ohne die Antwort abzuwarten, fuhr er fort: „Dass dieser Mann einen falschen Namen genannt hat, wundert mich eigentlich nicht. Aber ungeachtet dessen, halten Sie es für unmöglich, dass das Haus dort in der Zwischenzeit wieder aufgebaut wurde. Das, vor dem ich heute Morgen stand, ist nicht neu, scheint aber vor nicht langer Zeit renoviert worden zu sein.



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